Die Bayreuther Brautradition reicht weit zurück. Im Jahr 1623 etwa gab es 83 Bierbrauer in der Stadt. Viele von ihnen waren Bäcker, denn bei ihnen lag die für den Brauprozess notwendige Hefe quasi schon in der Luft. Bis weit ins 19. Jahrhundert reichte die Zeit dieser sogenannten „Beck’n Biere“. Fortgeführt wird diese Tradition noch heute von der Bäckerei Lang.
Einen literarischen Fan hatte das Bayreuther Bier in der Person des Dichters Jean Paul: Er rühmte das Bayreuther Bier in zahlreichen Briefen und ließ es sich auf Reisen stets fassweise nachschicken. Das wiederum veranlasste seine Frau Karoline zu folgender Notiz: „Bei der Einfahrt eines Bierfasses läuft er seliger umher als bei dem Eintritt eines Kindes in die Welt“. Das von Jean Paul so geliebte Dunkle Bier wird heute noch nach alter Rezeptur von Mann’s Bräu gebraut. Heute ist Bayreuth bei Bierliebhabern außerdem für sein Helles, seine Pils- und Weißbierspezialitäten bekannt. Das „Bayreuther Hell“ ist geradezu ein Kultbier, das sogar in fast jedem Berliner „Späti“-Kiosk erhältlich ist.
Eine Institution der Bayreuther Bierkultur ist die Brauerei Geb. Maisel, die ihr Brauwasser über eine private Wasserleitung aus dem Fichtelgebirge bezieht. Dieses Wasser ist so gut, dass es im zur Brauerei gehörenden Restaurant Liebesbier auch wahlweise still oder mit Kohlensäure versetzt als „Brauwasser“ auf den Tisch kommt – ebenso wie 21 Biere vom Fass und etwa 100 aus der Flasche . Inmitten des Gastraums liegt außerdem die Maisel & Friends Brauwerkstatt. Ein „Must see“ ist außerdem Maisel’s Bier-Erlebnis-Welt mit dem laut Guinness-Buch umfangreichsten Biermuseum der Welt. Die Besucher sehen, riechen, hören und schmecken hier auf über 4.500 Quadratmetern Biergeschichte und modernes Brauhandwerk. Dass das Bayreuther Bier etwas besonderes ist, hat übrigens auch Schauspieler und Filmemacher Til Schweiger erkannt. Er lässt das Bier „Tils“ für sein Hamburger In-Restaurant „Barefood Deli” bei Maisel brauen.